Insektenstiche – Was tun?
Lesen Sie in diesem Beitrag, welche Insekten stechen, welche Symptome unbedenklich sind und wann Sie bei einem Insektenstich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen sollten.
Was für Insektenstiche gibt es?
Es gibt mehr als eine Millionen Insekten, deren Stiche zu verschiedenen Beschwerden und Krankheitserscheinungen bei uns Menschen führen können. Typische Insektenstiche kommen durch Bienen, Wespen, Hornissen, Bettwanzen, Kopfläuse, Flöhe, Stechmücken, Bremsen und Zecken vor. Einige der Insekten saugen sich in der Haut fest, um an unser Blut zu kommen, da sie sich davon ernähren. Andere Insekten stechen, wenn Sie sich bedroht fühlen. Unterschieden wird deswegen auch zwischen Insekten mit Giftstachel und blutsaugenden Insekten.
Insekten mit Giftstachel
Wer von einer Wespe, Biene oder Hornisse gestochen wird, merkt dies in der Regel sofort, da diese Stiche mit einem stechenden Schmerz einhergehen. Durch das Stechen hinterlassen diese Insekten Gift, was zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen führt. Bienen verlieren den Stachel beim Stechen und sondern dadurch kontinuierlich Gift ab. Insgesamt werden somit bis zu 140 μg Gift abgegeben. Bei einem Wespenstich sind es lediglich bis 3 μg Gift. Trotz der geringeren Dosis birgt ein Wespenstich aber das größte Allergierisiko.
Blutsaugende Insekten
Blutsaugende Insekten gibt es zahlreich: Wanzen, Läuse, Mücken, Stechfliegen und Zecken zählen zum Beispiel dazu. Das typische Jucken und Brennen sowie Hautrötungen sind die Reaktionen auf den Insektenspeichel, der zurückgelassen wird.
Neuartige Insekten in Europa
Während in Europa heimische Insekten für die meisten Menschen keine schwerwiegenden, gesundheitlichen Folgen mit sich bringen, gibt es in anderen Ländern Insekten, die Krankheiten übertragen können.
Derzeit tritt neuerdings die Hirschlausfliege vermehrt in Deutschland auf. Dieses blutsaugende Insekt gehört zur Familie der Lausfliegen. Sie wird auch als „fliegende Zecke“ bezeichnet, denn sie verhält sich ähnlich zu einer gewöhnlichen Zecke, besitzt jedoch Flügel und wird aufgrund dessen nicht mit einer Zecke assoziiert. Sie ernährt sich hauptsächlich von tierischem Blut, kann jedoch auch Menschen stechen. In der Regel beißt die Hirschlausfliege dann in den Nacken und verweilt dort bis zu 20 Minuten. Während des Bisses ist sie kaum spürbar, erst danach tritt meistens eine starke Schwellung an der betroffenen Stelle auf, die unter Umständen einige Monate andauern kann.
Ähnlich wie bei Zecken, ist der Biss gefährlich, wenn das Insekt Bakterien wie Borrelien und Anaplasmen in sich trägt. Beide können ernstzunehmende Krankheiten hervorrufen.
Hirschlausfliegen können zudem das Bakterium Bartonella schoenbuchensis in sich tragen.
Gut zu wissen
Die tropisch-subtropische Erkrankung Malaria wird beispielsweise von Mücken, den Anophelesmücken, übertragen. Informieren Sie sich vor Reisen in tropische Länder vor möglichen Erkrankungen und Impfstoffen.
Gesundheitliche Gefahren
Viele Insektenstiche sind unangenehm, brennen und jucken, sind letztendlich jedoch harmlos. Je nachdem, um was für ein Insekt es sich handelt, verschwinden die Symptome nach wenigen Stunden oder Tagen von selbst. Andere Insekten, wie beispielsweise Läuse, werden Sie meist nur mit einer Therapie wieder los. Wiederum andere Insekten können folgenschwere Krankheiten übertragen.
Häufige und mögliche Beschwerden
Eine leichte Schwellung, Juckreiz oder Rötungen sind in der Regel keine bedenklichen Folgen eines Insektenstiches, insbesondere wenn diese Symptome nach kurzer Zeit abklingen und nach wenigen Tagen komplett verschwunden sind. Darüber hinaus sind aber auch Entzündungen der betroffenen Hautareale möglich. Es kann sowohl zu einer oberflächlichen Hautentzündung, einer Entzündung der Haarwurzel und im schlimmsten Fall sogar zu einer Blutvergiftung kommen.
Allergische Reaktionen
Allergische Reaktion treten bei ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung auf. Für ungefähr 3,5 Prozent der Betroffenen ist das lebensbedrohlich. Insbesondere Wespenstiche bergen ein großes Allergierisiko. In schweren Fällen kommt es zu Schwellungen an verschiedenen Körperregionen, zu großflächigen Rötungen und Quaddeln, Schwindelgefühl, Übelkeit und Herzrasen.
Übertragbare Krankheiten durch Insektenstiche
In Europa besteht bei den meisten Insekten keine Gefahr von übertragbaren Krankheiten. Vorsicht ist jedoch bei Zecken geboten. Diese Spinnentiere können Borreliose oder Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.
Borreliose wird durch Bakterien verursacht, die im Darm von fünf bis 30 Prozent der Zecken leben. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt erst nach 12 bis 24 Stunden, nachdem die infizierte Zecke sich in der Haut festgesaugt hat. Entfernen Sie die Zecken rechtzeitig, können sie eine Übertragung verhindern. Das können Sie selbst, mithilfe einer Zeckenzange, tun. Ein erstes Anzeichen einer Infizierung mit Borreliose zeigt sich zunächst durch die Wanderröte (Erythema migrans). Im Verlauf der nächsten Tage und Wochen kommen weitere äußere Symptome hinzu. Dazu können grippale Symptome wie Fieber, Gelenk– und Kopfschmerzen mit Krankheitsgefühl kommen. Unbehandelt können sich die Symptome deutlich verschlechtern, sodass es auch zu motorischen Einschränkungen kommen kann. Deswegen sollten Sie bei den ersten äusseren Anzeichen einer Borreliose einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren.
Bei der FSME handelt es sich um eine Hirnhautentzündung. Diese wird von den Zecken durch das FSME-Virus übertragen. Größtenteils verläuft eine Ansteckung mit dem Virus symptomlos. Bei manchen Betroffenen kommt es allerdings zu Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen oder Nackensteifheit. Falls es zu einem symptomatischen Verlauf kommt, beginnen diese Symptome nach ungefähr fünf bis 20 Tagen, nachdem Sie von einer infizierten Zecke gestochen wurden.
Mehr über Zeckenstiche, die Behandlung und die genaue Symptomatik erfahren Sie in unserem Hautlexikonbeitrag über Zecken von Dr. med. Max Tischler.
Gut zu wissen
Häufig wird von einer Zecken- Impfung gesprochen, doch gegen die Spinnentiere selbst kann nicht geimpft werden. Eine Impfung gegen FSME ist ab einem Alter von sechs Jahren möglich. Ein Impfstoff gegen Borreliose existiert nicht.
Insektenstich: Wann zum Arzt?
Bei einer normalen Symptomatik ist ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig.
Wer allergisch auf einen Insektenstich reagiert, also die typischen Symptome wie grossflächige Schwellungen oder Rötungen, Quaddeln, Schwindelgefühl, Übelkeit oder Herzrasen aufweist, der sollte allerdings sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei Anzeichen einer Infizierung mit Borreliose sollten Sie möglichst frühzeitig eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufsuchen.
Häufige und mögliche Beschwerden
Jucken, Brennen und leichte Rötungen bei Stichen, die nicht ärztlich behandelt werden müssen, können durch kühle, feuchte Umschläge gelindert werden. Ein weiteres beliebtes Hausmittel sind aufgeschnittene Zwiebeln, welche auf die betroffenen Stellen gelegt werden. Sollten diese Tipps nicht helfen, werden Cremes mit Antihistaminika oder niedrig dosierte Kortisonpräparate empfohlen.
Tipp: Fragen Sie Ihren Hautarzt oder Ihre Hautärztin über OnlineDoctor, welches Präparat Ihnen Linderung bei Ihrem Juckreiz und Hautausschlägen verschaffen kann.
Ist die Reaktion auf einen Mückenstich normal?
Sie sind sich unsicher, ob Ihre äusseren Symptome eine normale Reaktion auf einen Insektenstich sind? Mit OnlineDoctor können Sie sich Rat bei Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin einholen, ohne dafür das Haus verlassen zu müssen oder lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen.
So beugen Sie Insektenstiche vor
Vorsorge ist besser als Nachsorge! Nicht immer lassen sich Stiche von Insekten vermeiden, doch einige Vorsichtsmaßnahmen können Ihnen helfen, um Insekten fernzuhalten.
- Nutzen Sie Mückennetze und Fenstergitter im Sommer, insbesondere wenn Sie in Gebieten leben, in denen viele Insekten vorkommen.
- Tragen Sie helle Kleidung, da dunkle Farben Insekten anziehen.
- In Wäldern und auf Wiesen ist es ratsam, lange Kleidung zu tragen.
- Halten Sie sich nicht länger in unmittelbarer Nähe von Gewässern auf.
- Verzichten Sie auf stark riechende Parfums und andere parfümierten Kosmetika.
Tipp: Wer sich Bilder von Insektenstichen anschaut, der wird feststellen, dass die betroffenen Stellen sich für einen Laien stark ähneln. Mediziner*innen können jedoch den Unterschied erkennen und die richtige Diagnose stellen.
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