Nageldystrophie

Auf einen Blick

  • Eine Nageldystrophie (Onychodystrophie) umfasst unterschiedliche Veränderungen der Nägel, z. B. Rillen, Verdickungen, Verformungen, Splitterungen oder Verfärbungen.
  • Häufige Ursachen sind Verletzungen, Pilzinfektionen und andere (Haut-)Krankheiten, aber auch genetische Faktoren oder bestimmte Medikamente.
  • Die Veränderungen können vorübergehend oder chronisch sein und sowohl Finger- als auch Fußnägel betreffen.
  • Die Behandlung orientiert sich nach der Ursache. Sichtbare Besserungen dauern oft Monate, da Nägel nur langsam wachsen.

Was ist eine Nageldystrophie?

Der Begriff Nageldystrophie (auch Onychodystrophie genannt) bezeichnet verschiedene Veränderungen der Finger- oder Fußnägel, z. B. in Form, Farbe oder Festigkeit. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr um ein sichtbares Symptom, das auf eine Vielzahl zugrunde liegender Auslöser hinweisen kann. Je nach Ausprägung kann die Dystrophie rein kosmetisch auffallen, unangenehme Beschwerden verursachen oder auf ernsthafte Grunderkrankungen hindeuten. Zu den häufigsten Erscheinungsformen gehören Längsrillen, Splitterungen, Nagelverdickungen oder -verformungen sowie Verfärbungen. 

Je nach Ursache und Verlauf können die Nagelveränderungen vorübergehend auftreten oder über längere Zeit bestehen (chronische Nageldystrophie). 

Neben dem Begriff Nageldystrophie wird in der medizinischen Fachliteratur auch der Begriff Nageldysplasie verwendet. Nageldystrophien entstehen meist im Laufe des Lebens durch äußere Einflüsse oder Erkrankungen, während eine Nageldysplasie vor allem angeborene, deutlich ausgeprägte Nagelformveränderungen beschreibt. 

Symptome: Wie erkenne ich eine Onychodystrophie?

Die Symptome der Nageldystrophie variieren je nach Ursache stark. Typische Anzeichen sind: 

  • Längs- oder Querrillen 
  • Verdickungen oder Aufsplitterungen der Nagelplatte 
  • Brüchigkeit, Verfärbungen oder unregelmäßige Form 
  • Ablösung des Nagels vom Nagelbett (Onycholyse) 
  • punktförmige Grübchen (z.B. bei Psoriasis) 

Spezielle Formen zeigen charakteristische Erscheinungsbilder: Die mediane Nageldystrophie äußert sich z. B. durch zentrale Längsrillen, die sich seitlich verzweigen und optisch an einen Tannenbaum erinnern. 

Begleitsymptome wie Schmerzen oder Druckempfindlichkeit treten meist dann auf, wenn zusätzlich eine Infektion oder mechanische Belastung besteht. Bei schweren Formen kann die Nagelplatte vollständig zerstört oder abgelöst werden. 

Verfärbungen, Veränderungen an den Daumennägeln, Nageldystrophie
Onycholyse, Ablösung des Nagels am großen Zeh, Nageldystrophie
weiße Verfärbungen an den Fingernägeln, Nageldystrophie

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Welche Ursachen und Auslöser gibt es?

Nageldystrophien entstehen durch eine Vielzahl von Auslösern. Zu den häufigsten Ursachen zählen: 

  • Pilzinfektionen: Etwa 50 Prozent aller Nageldystrophien werden durch Pilze (Onychomykose) verursacht. Die Nägel werden dabei oft verdickt, brüchig und verfärbt. 
  • Verletzungen: Traumata der Nagelplatte oder Nagelwurzel, etwa durch Quetschungen, wiederholtes Stoßen oder Nägelkauen, können zu dauerhaften Veränderungen führen. 
  • Hauterkrankungen: Krankheiten wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Entzündungen am Nagelrand (Paronychie) bzw. am Nagelbett (Panaritium) können Nagelveränderungen hervorrufen. 
  • Angeborene Störungen: Seltene genetische Erkrankungen können von Geburt an zu Nageldystrophien führen. 
  • Tumoren: Gutartige oder bösartige Tumoren im Bereich des Nagelapparats sind seltene, aber mögliche Ursachen. 
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Chemotherapeutika, können als Nebenwirkung Onychodystrophien verursachen. 
  • Systemische Erkrankungen: Stoffwechselstörungen, Autoimmunerkrankungen oder Infektionen können sich ebenfalls an den Nägeln manifestieren. 

In vielen Fällen wirken mehrere dieser Faktoren gleichzeitig zusammen, was die Diagnose und Behandlung komplex machen kann. 

Welche Körperregionen sind betroffen?

Nageldystrophien betreffen die Finger- und/oder Zehennägel, manchmal auch mehrere Nägel gleichzeitig. Die Lokalisation kann Hinweise auf die Ursache geben: 

  • Finger sind häufiger bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis betroffen. 
  • Zehennägel sind eher durch mechanische Belastung oder Pilzinfektionen betroffen. 

Wer ist betroffen?

Grundsätzlich kann jeder Mensch an einer Nageldystrophie erkranken. Bestimmte Personengruppen tragen jedoch ein erhöhtes Risiko: 

  • Menschen mit chronischen Hauterkrankungen 
  • Ältere Personen mit verlangsamtem Nagelwachstum oder Durchblutungsstörungen 
  • Immungeschwächte Patienten, z.B. während einer Chemotherapie 
  • Personen mit häufiger mechanischer Belastung der Nägel (z.B. Sportler*innen, manuell arbeitende Berufsgruppen wie Handwerker*innen) 

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Wann sollte ich zum Hautarzt?

Eine ärztliche Abklärung sollte insbesondere dann erfolgen, wenn: 

  • sich die Nagelveränderungen plötzlich oder anhaltend zeigen 
  • mehrere Nägel betroffen sind 
  • Verfärbungen, Schmerzen oder Ablösungen auftreten 
  • der Verdacht auf eine Pilzinfektion besteht 
  • die Ursache der Nagelveränderung unklar ist 

Da Nageldystrophien oft ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein können, ist es generell ratsam, Auffälligkeiten von einer Dermatologin oder einem Dermatologen abklären zu lassen. 

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Wie verläuft die Behandlung?

Die Behandlung der Nageldystrophie richtet sich in erster Linie nach der zugrunde liegenden Ursache. Eine rein oberflächliche Behandlung reicht meist nicht aus. Stattdessen ist ein individuell abgestimmtes Vorgehen erforderlich, das sowohl die Ursache angeht als auch unterstützende Maßnahmen umfasst: 

  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn eine Haut- oder Systemerkrankung hinter der Nagelveränderung steckt, steht deren Therapie im Vordergrund. Bei Psoriasis oder Ekzemen kommen beispielsweise entzündungshemmende Mittel wie topische Kortikosteroide zum Einsatz. In schweren Fällen können auch systemische Immunsuppressiva oder Lichttherapie notwendig sein. Bei Nagelpilzinfektionen helfen Antimykotika, die entweder äußerlich (Nagellack, Cremes) oder innerlich (Tabletten) angewendet werden. 
  • Schonung und Schutz der Nägel: Oft tragen alltägliche Belastungen zur Verschlechterung bei. Deshalb sollten mechanische Reize möglichst vermieden werden (z.B. durch bequemes Schuhwerk, Handschuhe bei Arbeiten). Auch auf Nägelkauen und aggressive Maniküre sollte verzichtet werden. 
  • Pflegende Maßnahmen: Gezielte Pflege kann das Nagelbild verbessern und die Regeneration unterstützen. Regelmäßiges Einölen mit rückfettenden Substanzen hält die Nägel und Nagelhaut geschmeidig. Spezielle medizinische Nagellacke stärken die Nagelstruktur und bieten Schutz vor äußeren Einflüssen. 
  • Bei schweren Verläufen: In seltenen Fällen, etwa bei chronisch schmerzhaften oder massiv verdickten Nägeln, kann eine operative Entfernung des Nagels erwogen werden. 

Da Fingernägel nur rund 1-3mm pro Monat wachsen – Fußnägel oft noch langsamer –, kann es mehrere Monate dauern, bis erste sichtbare Erfolge auftreten. Eine konsequente, langfristige Therapie ist daher zentral für eine erfolgreiche Behandlung. 

Ist eine digitale Diagnose bei Nageldystrophie möglich?

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Der ICD-10-Code für Nageldystrophie

Der ICD-10-Code für Nageldystrophie lautet L60.3. 

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